Die Thesen der Frau Dr. Finke

In letzter Zeit nimmt die Polemik der aggressiven Aktivistinnen aus dem Umfeld der Mütterrechtsgruppen wieder unerträgliche Ausmaße an. Fast täglich erreichen uns Briefe besorgter Väter, die nun fürchten die zaghaften Fortschritte im Familienrecht könnten wieder zerstört werden. Werde ich morgen noch so glücklich wie bisher mit meinem Kind im Wechselmodell leben können? Die wenigen, die das erreicht haben, teilweise auch gegen Widerstände der Mutter, fürchten wie viele andere zum Zahlvater gemacht zu werden.

Exemplarisch möchten wir hier auf Wunsch eines Vaters (Name ist der Redaktion bekannt), der kein Vereinsmitglied ist, seinen persönlichen Brief an Frau Dr. Christine Finke, einer der Wortführerinnen aus der Wechselmodellgegner-Szene veröffentlichen:

Sehr geehrte Frau Finke,

Ihre Thesen sind erschreckend, einseitig – unerträglich geradezu.

1. Sie argumentieren damit, dass man das WM nicht umsetzen kann, wenn der Mann gewalttätig war / ist (häusliche Gewalt). Da haben Sie Recht, sehe ich auch so. Nur hat das mit dem Wunsch eines REGELFALLS als WM nichts zu tun!

Der Begriff Regelfall bedeutet, dass man vom Grundsatz dann abweicht, wenn besondere Umstände hinzutreten. Hier z.B. die Gewalt.

Erschreckend ist auch, dass Sie bei häuslicher Gewalt davon ausgehen, dass sie ausschließlich von MÄNNERN erfolgt. Gut, so etwas gibt es. Häusliche Gewalt von Frauen gegenüber Männern kommt ebenso häufig vor, nur trauen sich Männer signifikant seltener, diese zu benennen oder werden gar nicht ernst genommen. Entsprechend gering ist die Anzeigequote.
Ihre Argumentation ist damit komplett am Thema vorbei! Überflüssig.

2. Sie fordern, man solle nicht auf das achten was Kinder wollen, weil diese immer wollen, dass sie beide Eltern haben.

Ja, Kinder lieben und wollen beide Eltern. Aber doch, man muss auch auf die Kinder hören wenn es um so wichtige Entscheidungen für ihr Leben geht. Soll man Ihrer Meinung nach besser auf das hören, was die Mutter will? 90% der Kinder nach Trennungen landen bei der Mutter im Residenzmodell, ob sie es wollen oder nicht.

Eine Schande!

In Ihren Augen ist damit der Verlust des Vaters legitim, wenn die Mutter das so möchte, weil es auf den Wunsch des Kindes nicht ankommt.

3. Sie machen einen Verdacht auf Gewalt zu einer Tat, weil Sie behaupten, eine Frau könne die Gewalt an ihr oft nicht beweisen.

Damit werden massiv die Grundsätze der in unserer Gesellschaft üblichen und anerkannten Prinzipien des Rechtsstaates abgelehnt. Verurteilung auf Verdacht!

Ist das Ihr Ernst? Wissen Sie wie oft Frauen behaupten geschlagen zu werden obwohl das nicht den Tatsachen entspricht? Wissen Sie wieso?

MANCHMAL (auch) damit Sie das alleinige Sorgerecht bekommen oder / und dem Vater die Kinder entziehen können.

4. Sie meinen, wo das Wechselmodell funktioniert, braucht man keine gesetzliche Regelung. Sie sind also der Auffassung (ich fasse das mal kurz):

“never change a winning team”

90% der Mütter haben nach der Trennungen Kinder. Ich kann verstehen, dass Sie meinen die staatliche Regelung funktioniere gut. Vergessen wir bitte nicht, dass mit dieser Regelung viel Unterhalt in die Kassen der Alleinerziehenden gespült wird, das ist mir komplett verständlich.

Es soll also auf Freiwilligkeit beruhen, aha.

Warum ist denn die Frauenquote gesetzlich etabliert worden? Man hätte sie doch auf Freiwilligkeit bauen können – wir wollen doch keine Konflikte…

Finden Sie nicht so toll?

Sie wollen Gleichberechtigung genau da und nur da, wo sie Ihnen nutzt Frau Finke. In dem Moment wo man Ihre Gleichberechtigungswünsche ernst und beim Wort nimmt und es Ihnen nicht so ganz gefällt was sich da als Ergebnis abzeichnet, drehen Sie sich um und argumentieren genauso, wie die Seite die Sie zuvor kritisiert haben.

Nicht eben konsequent.

5. Frauen werden länger in Beziehungen bleiben aus Angst um das Kind?

a. Wieso denn? Im WM verlieren sie doch ihr Kind nicht! Sie betreuen es anteilig. Wie kommen Sie denn darauf, dass das WM ein Verlust des Kindes ist, wie es umgekehrt gerade 90% der Männer erfahren müssen die Väter sind?

b. Tatsächlich stehen bei dem Residenzmodell gerade MÄNNER mehr unter dem Druck, in einer von ihnen nicht gewollten Beziehung zu bleiben, denn anders als beim WM verlieren sie statistisch ihr Kind zu 90% nahezu komplett!

Wenn es ihnen also darum geht, Trennungen leichter zu gestalten, müssten Sie für das Wechselmodell sein, weil Sie gerade nicht wünschen, dass ein Elternteil sich gezwungen sieht aus Angst sein Kind zu verlieren in einer Beziehung zu bleiben, die er / sie nicht will.

Ich unterstelle in dieser Argumentation aber etwas Falsches:

Ich unterstelle fälschlich, dass es Ihnen darum geht ein Elternteil, das sich aus einer Beziehung lösen möchte, nicht dem Druck aussetzen wollen in der Beziehung zu bleiben, um das Kind nicht zu verlieren.

Frau Finke, wenn ich aber richtig lese, geht es Ihnen um etwas anderes:

Sie wollen, dass der Druck in der Beziehung zu bleiben um sein Kind nicht zu verlieren beim Vater bleibt und weil er genau das zu 90% statistisch riskiert!

Und vor allem wollen Sie nicht, dass der Mutter ihr Machtmittel genommen wird diesen Druck auf den Mann / Vater auszuüben.

Zur Klarstellung wiederhole ich: Im Gegensatz zum Residenzmodell, wird im WM eben nicht einem Elternteil das Kind genommen, wie Sie das fälschlicher Weise behaupten.

6. Sie behaupten weiter, Männer würden oft keinen Mindestunterhalt bezahlen.

Wissen Sie, dass Männer zu 15 – 25% sich so verhalten, Frauen aber wenn sie unterhaltspflichtig sind zu 65 – 75 %?

Wissen Sie wie da argumentiert wird seitens der Frauen?

“Das Kind gehört doch eigentlich zur Mutter.”

Frau Finke, ich fasse zusammen:

Es geht Ihnen NICHT um das Kindeswohl. Es geht Ihnen darum, eine Vormachtstellung zu etablieren, bzw. zu konservieren.

Völlig zu Recht wird hoffentlich bald die Resolution 2079 des Europarates auch in Deutschland umgesetzt und das Wechselmodell als Standard eingeführt. Gehen wir bitte einen Schritt hin zum Kindeswohl und 100 Schritte weg von diesen wirklich schlimmen Ansichten aus dem letzten Jahrtausend auf Kosten unserer Liebsten.

Fast alle Varianten die ich hier in meine Argumentation einbaute, habe ich erleben dürfen, ja nahezu alle.


Frau Finke,

Ich habe eine 11 jährige Tochter, die mit mir inzwischen im Wechselmodell lebt, nachdem sie massiv gegenüber ihrer Mutter klar machte, was sie will.

Dass ich mich vor der Trennung anteilig an der Betreuung trotz Arbeit (Mutter arbeitete sehr sehr wenig) beteiligte, ist auch richtig.

Dass das JA damals all das und auch häusliche Gewalt trotz dem Geständnis der Mutter ignorierte ebenso: “Ja…aber jetzt wohnen Sie doch da nicht mehr und das Kind sieht damit ja keine Gewalt mehr. Worin besteht denn dann das Problem?”

Dass ich zunächst falsch beschuldigt wurde und die Wohnung verlassen musste (Kind hat das dann richtig gestellt und die Mutter musste den wahren Sachverhalt einräumen), wurde ebenfalls gleich genutzt zu argumentieren, das Kind habe ja in der Wohnung der Mutter Kontinuität und solle da nun bleiben – ich könne ja Besuchszeiten vereinbaren.

Das war übrigens damals MEINE Wohnung, die ich weiter bezahlte… Tochter protestierte und Mutter “erlaubte” ab einem bestimmten Moment dann das WM… na wunderbar.

Das Kindergeld und den gesamten Hortzuschuss der ziemlich hoch ausfällt + alle Sonderausgaben wie Zahnspange etc. trug ich, um das Wechselmodell nicht zu gefährden.

Geschenkt!

Frau Finke,

ich finde Ihren Blog inhaltlich schlimm und väterfeindlich obgleich ich absolut NICHTS mit einem großen Teil der Väterrechtler zu tun haben mag, da diese auf mich teilweise frauenfeindlich wirken, was ich ablehne. Sehr sogar.

Sie werden meinen Leserbrief nicht veröffentlichen nehme ich an. Ich bin mir sogar sehr sicher. Auf keine Fall ungekürzt. Er trifft Sie nämlich sehr klar argumentativ an den richtigen Stellen und stellt Ihr ziemlich queres Weltbild in Frage.

Alles Gute!
Ein Vater, der seine Tochter liebt und zu einer selbstbewussten Frau erziehen möchte.