Elternentfremdung: Ein Aufruf die Erziehungskultur zu ändern – und das Gesetz

Emma Johnson ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder, Journalistin, Bloggerin und Gastsgeberin des Podcasts „Like a Mother“. Sie schrieb unter anderem für New York Times, Wall Street Journal, Forbes, WORTH, Glamour, REAL SIMPLE, Parenting, Dr. Oz Good Life, Men’s Health und USA Today.

Wir möchten auf einen ihrer Podcasts hinweisen. Freundlicherweise hat sie uns die Veröffentlichung auf unserer Webseite gestattet. Hierzu haben wir eine Übersetzung der Einleitung zum Podcast erstellt, in der sie ihre Meinung zum Wechselmodell beschreibt. Viel Spaß beim Lesen und Zuhören.

 

Autor Emma Johnson (Übersetzung: Martin Kruppa)

erschienen am 6. Juni 2017

In dieser Folge von “Like a mother” (Wie eine Mutter) interviewe ich die Filmemacherin Ginger Gentile, deren letztes Projekt “Erasing Family” (Familienauslöschung) heißt. Diese Dokumentation über Elternentfremdung konzentriert sich auf inzwischen erwachsene Kinder, die entsprechend dem Wunsch eines Elternteils aufgewachsen sind ohne den anderen Elternteil, ihre Geschwister oder weitere Verwandte zu kennen und ein historisch gewachsenes Rechtsystem, das den Konflikt in getrennten Familien fördert.

Elternentfremdung betrifft Millionen von Familien, da ein Drittel aller Kinder deren Eltern sich scheiden oder trennen jeden Kontakt zu einem Elternteil verliert. Elternentfremdung geht jedoch über das Vermissen eines Elternteils hinaus. Elternentfremdung bedeutet den Verlust der Beziehung zu Geschwistern, weiteren Verwandten und Freunden. Die Gründe für diese Menschenrechtsbeugung sind komplex, und man kann einem ungerechten Rechtssystem sowie labilen, wütenden Eltern die Schuld geben.

Elternentfremdung einzudämmen erfordert einen drastischen Paradigmenwechsel in diesem Land: einen der Schluss damit macht, Mütter als den grundsätzlich besseren Elternteil zu feiern; einen der Schluss damit macht, nicht berufstätige Mütter über berufstätige Mütter zu erheben; einen der sich von der veralteten und sexistischen Annahme löst, dass es für Kinder in Trennungszeiten das Beste ist ein primäres zu Hause zu haben (bei der Mutter) und gelegentlich den anderen Elternteil (den Vater, der die Mutter bezahlt) zu besuchen. An allen Fronten hat die Wissenschaft immer wieder solche Auffassungen ausgemerzt:

Eltern profitieren von der Bindung zu ihrem Vater genauso wie von der zur Mutter 

Nichtberufstätige Mütter sind schlecht für Kinder, Mütter, Ehe, Pay Gap und die Wirtschaft  

Berufstätige Mütter sind gut für das physische und psychische Wohlbefinden der Mütter, Ehe und Kinder

Nicht betreuende Elternteile, die durch Gerichte auf ein Besuchsrecht reduziert werden, verlieren in 40% aller Fälle den Kontakt zu ihren Kindern.

Die Abwesenheit des Vaters hängt zusammen mit einer langen Liste emotionaler und psychologischer Auswirkungen auf Kinder

Eine geteilte Betreuung, bei der Kinder mindestens 40% der Zeit mit jedem Elternteil verbringen, ist laut 40 ausgewerteten Fachstudien ideal.

Ob es Ihnen gefällt oder nicht: das Wechselmodell, das eine Zustimmung in der Bevölkerung von 70% hat, gleichmäßig verteilt bei Männern und Frauen, Konservativen und Progressiven, Demokraten und Republikanern, wird schnell von den Gerichten übernommen.

Seit 2012 haben South Dakota, Arizona, Utah, Missouri und Kentucky die paritätische Doppelresidenz gesetzlich verankert, bei denen Verhandlungen zur Betreuung von der Voraussetzung gleicher Zeitanteile als Startpunkt ausgehen. 25 weitere Staaten erwägen Gesetze, die Gleiches vorsehen.

Mit anderen Worten: Die Welt verändert sich und wenn Sie noch nicht bereit sind dem Wechselmodell zuzustimmen und die systematische Grausamkeit zu erkennen, die Elternentfremdung darstellt, ist es Zeit das hinter sich zu lassen. Denn wenn Sie selbst mit dieser Situation konfrontiert sind, werden sie vermutlich vor Gericht verlieren – oder falls nicht dort, dann durch die Verurteilung der Gesellschaft.

Ginger Gentile produzierte und führte Regie bei „Erasing Dad“ (Ausgelöschter Vater), einem ähnlichen Projekt in Argentinien. Sie selbst ist das Opfer von Elternentfremdung durch die Folgen der Scheidung ihrer Eltern.

Hier können sie mehr über Erasing Family erfahren und dieses wichtige Projekt unterstützen.

Ich kam mit Ginger über unseren gemeinsamen Kollegen Terry Brennan in Kontakt, dem Anwalt von „Leading Women for Shared Parenting“, dem Sie für all die wunderbaren Gesetzgebungen danken können, die überall im Land erfolgen.

Falls Sie am Mittwoch den 7. Juni in New York City sind, ich bin Redner auf dem Erasing Family Spendenaktion, bei der Sie mehr zu dem Thema erfahren sowie Ginger (und mich) treffen können.

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Lesen Sie den Artikel hier im Original.