Jörg Mathieu ist Herausgeber des Magazins Papa-Ya, mit dem er sich für eine kindgerechte Familienpolitik einsetzt. Als investigativer Journalist recherchiert er seit Jahren im Umfeld von Mütterechts-Organisationen und legt deren politische Verflechtungen offen. Folgenden Brief schrieb er an Enrico Becker, Ortsvorstand der SPD in Spaichingen. Anlass war ein Änderungsantrag zum Leitantrag für das Regierungsprogramm 2017, den Herr Becker für den Parteitag der SPD am 25. Juni 2017 eingereicht hat. Ziel ist das Wechselmodell ins Wahlprogramm aufzunehmen.
Lieber Enrico Becker,
ich recherchiere seit 2008 in journalistischer Funktion über die Machenschaften der SPD. In diesen neun Jahren sind so viele Dokumente zusammen gekommen, dass ich inzwischen ein Buch über die radikalfeministische SPD schreiben könnte. Ich wüsste also gar nicht wo ich da anfangen soll, warum sich in dieser Partei in den nächsten Jahren nichts ändern wird. So sehr mich dieser Antrag eines frisch betroffenen Vaters freut, und ich ihm viel Erfolg wünsche, bin ich doch skeptisch. Der gute Jörn Wunderlich (Die Linke) hat mir mal gesagt „… ich will ja etwas verändern in unsrer Partei, aber der feministische Block bei den Linken ist so stark, dass die mich immer überstimmen.“ Und in der SPD ist es nicht nur der radikale feministische Block der alles in Richtung Männer/Väter blockiert, sondern gleich eine ganze Armee an einseitig agierenden Frauen- und Mütterverbänden in der Lobby.
Diese Verbände (die alle bekannt sind) erhalten in weiten Teilen mehrere hunderttausend Euro Fördergelder von der SPD (oder ihren Ministerien). Als Dank dafür rotten diese Organisationen sich regelmäßig zusammen wenn es darum geht Unterschriftenaktionen (die letzte hatte 39.000 Unterzeichner(innen)) um Gesetzesänderungen zu verhindern oder Männern und Vätern auch nur ein Stück entgegen zu kommen. Der innerparteiliche Kampf könnte also nicht unfairer sein als bei der SPD. Koordiniert wird diese Lobby von Edith Schwab, die ebenso regelmäßig in allen Expertenanhörungen der Bundesregierung sitzt wenn es um Themen in der Familienpolitik geht. Dort verliert sie zwar von Jahr zu Jahr an Glaubwürdigkeit, hat aber immer noch Macht. Alleine ihr Verein (VAMV) bekommt jährlich über 300.000 Euro im Bund. Jeder Landesverband bekommt auf Landesebene auch nochmals um die 100.000 Euro. Es fließen also Millionen an Steuergeldern alleine in den VAMV. Wir konnten das alles aufdecken und belegen. Wir konnten herausfinden, dass der VAMV in Hessen diese Gelder sogar zweckentfremdet hat und dort gegen den Landesverband ermittelt wurde.
All das ist nur ein Bruchteil von dem was in der SPD läuft. Da war dann auch noch der internen Skandal mit Schwarzers Verlag und Kristina Schröder. Am Ende hat dieser Streit und Frau Schröders Kampf gegen den Feminismus sie das Amt gekostet. Das Geld für Alice Schwarzer läuft weiter.
Ich bitte sie deshalb lieber Herr Becker, lieber Enrico (wir entsorgten Väter sagen Du) sich zwingend mit ihrer Partei auseinanderzusetzen. Denn nur wer seine Gegner kennt, kann sie bekämpfen.
Jörg Mathieu