Autor: Olaf Lemgen
Was sind noch normale Stress-Symptome? Habe ich noch die Kontrolle über meine aktuelle Situation? Erhole ich mich schnell wieder nach der stressigen aktuellen Phase? Brauche ich Hilfe und was kann das überhaupt bewirken?
Aufkommende Burnout Anzeichen werden häufig viel zu lange ignoriert. Die erste Reaktion ist normalerweise noch mehr Anstrengung, um die besonderen Anforderungen zu bewältigen. Selten erreicht man damit wieder normales “Fahrwasser” – im Gegenteil.
Wer ist gefährdet?
Früher sagte man, Burnout sei eher ein Thema in „helfenden“ Berufen. Aber das ist Quatsch. Burnout kann prinzipiell jeden treffen: vom Schüler bis zum Rentner.
Dabei spielt weniger das Geschlecht sondern mehr das Alter eine Rolle. Menschen zwischen 40 und 55 Jahren sind besonders oft betroffen. Also eben auch die Altersgruppe, in der sich Trennungsväter häufig befinden.
Warum aber diese Altersgruppe?
Es liegt wohl an der Kumulation von Faktoren, die besonders im „mittleren Alter“ zuschlägt:
Bei Trennungsvätern kommen weitere, besondere Faktoren dazu:
So viel Veränderung und so viele ungeklärte Fragen führen zu einer hohen emotionalen Belastung. Diese arbeitet unbewusst ununterbrochen mit und beansprucht das innere System.
Persönliche Faktoren bei Burnout
Man sagt immer, dass es nicht die Ereignisse selber sind, die belasten, sondern die Art wie wir sie bewerten und damit umgehen. Leicht und schön gesagt! Nur leider kann man seine inneren Muster und Verhaltensweisen nur über den persönlichen Willen und Einsicht nicht so einfach ändern.
Wenn viele der folgenden Themen auf Sie zutreffen, sind Sie besonders gefährdet:
Viele der Faktoren kumulieren sich zunächst unbemerkt. In der ersten Zeit werden sie vermutlich überhaupt nicht bewusst wahrgenommen. Erst wenn der Zustand über längere Zeit anhält, wird es schwierig.
Aber was ist Burnout überhaupt?
Bei Burnout handelt es sich um einen lang anhaltenden Zustand von chronisch unbewältigtem Stress, bei dem die eigene Erholungsfähigkeit immer mehr abnimmt. Betroffene haben permanent das Gefühl, ihren Anforderungen nicht mehr genügen zu können. Ein dauerhafter körperlicher und emotionaler Erschöpfungszustand ist die Folge.
Die klinische Hauptdiagnose ist nicht Burnout. Burnout ist keine anerkannte Krankheit, sondern wird meist als zusätzliches Kriterium zu Diagnosen aufgeführt.
Diagnostiziert wird dann meist Depression, depressive Episode, chronische Schmerzerkrankung, Belastungsstörung, Anpassungsstörung oder Anderes. Burnout beschreibt dabei nur den Entwicklungsprozess der zu der eigentlichen Erkrankung geführt hat.
Wie Burnout genau verläuft können Sie an anderer Stelle detailliert nachlesen. Hierzu werden häufig Modelle in 4, 6 oder 10 Stufen verwendet.
Leider können solche Modelle nur eine Orientierung geben. Beruhigen sollten sie einen nicht, und man sollte sich auch nicht darauf verlassen, dass die eigene Psyche sich daran hält. Leider ist der Verlauf auch oft nicht-linear. Der Körper schaltet innerlich chemische Prozesse ab, die den Körper bis dahin unter Stress und hohem Adrenalin am Laufen gehalten haben.
Das sind die Momente, wo Menschen es nicht mehr schaffen nach Hause zu fahren und abgeholt werden müssen, um danach erstmal längere Zeit eine vollständige Auszeit und externe Hilfe benötigen.
Was kann ich also tun?
Gute “Ratgeber”, Tipps von Freunden, Blogs, Burnout-Portale für Betroffene und günstige Bücher gibt es viele.
Was hilft, liegt eigentlich auf der Hand und das wissen Sie vermutlich auch selber: Pflegen Sie Sozialkontakte, üben Sie Hobbies aus, achten Sie auf ausreichend Erholungsphasen, Ernähren Sie sich gut, treiben Sie Sport, seien Sie achtsam mit sich und Ihrem Körper, Entspannen Sie sich, …
Das hört sich leicht an, ist es aber nicht. Persönliche Veränderung braucht viel Kraft und gerade in Krisenzeiten scheint diese sowieso schon am Limit. Es ist aber wichtig die Veränderung zu beginnen. Kleine Schritte können helfen das Gefühl zurück zu bekommen, wieder selber steuern zu können. Entscheidungen sind wichtig, um aus den unendlichen Grübel-Schleifen zu entkommen. Und beginnen Sie mit kleinen Schritten, damit Sie diese auch wirklich durchhalten können und sich nicht zusätzlich überfordern. Ein Sparringspartner kann hilfreich sein, um neue Muster auszuprägen. Das muss kein Coach oder Therapeut sein. Vielleicht reicht auch ein guter Freund, ein anderer betroffener Trennungsvater.
Olaf Lemgen bietet in Nürnberg Coaching und Psychotherapie an. Er hat sich auf den Umgang mit Stress und die Behandlung stressbedingter psychischer Erkrankungen spezialisiert.
Sie können das Thema wie immer auf der Väter-Netzwerk Facebookseite mitdiskutieren.
Jahreshauptversammlung 2024 am 13.07.2024 im Rosenhof - Nürnberg
Eine ausführliche Stellungnahme zum Eckpunktepapier des BMJ vom 16. Januar 2024 „Modernisierung von Sorgerecht, Umgangsrecht…
Sechs Verbände von Trennungseltern lehnen die von Bundesjustizminister Marco Buschmann geplante Reform des Familienrechts ab.
(dargestellt im Eckpunkte-Papier vom 16. Januar 2024)16.02.2024 Wir danken für die Möglichkeit der Stellungnahme zu…
Liebe Mitglieder, unsere monatlichen Vereinstreffen, finden 2024 zu den folgenden Terminen in der Villa Leon…