Kinder? Nur wenn alle Rechte bei mir liegen!

Der folgende Beitrag wurde uns als Gastbeitrag zugeschickt. Der Autor möchte anonym bleiben.

In der Facebook-Gruppe „NEIN zum Wechselmodell per Zwang“ des Vereins „MütterInitiative e.V.“ wurde unlängst eine Umfrage mit folgender Fragestellung gestartet:

„Welche der Frauen hier würde sich mit dem heutigen Wissen bewusst gegen ein weiteres Kind entscheiden? Bitte lasst uns dazu pauschal annehmen, dass wir alle noch im entsprechenden Alter sind und einen neuen Partner haben. Vielleicht würden Einige es von diesem Partner abhängig machen oder vorab eine Art fiktiven Vertrag aufsetzen, der vorab ausschließt, dass Regelungen gegen den Willen durchgesetzt werden können…, wenn so ein Vertrag denn möglich wäre.“

Dabei stimmten etwa 20% der Mitglieder wie folgt ab:

Diese Antworten zeigen klar, wie sehr sich die Damen gegen eine partnerschaftliche Aufteilung der Betreuung und eine gemeinsame Übernahme von Verantwortung für das Kind durch Vater und Mutter wehren. Ihre Kinder werden von diesen Müttern offensichtlich als persönlicher Besitz gesehen.

Wie liebevoll wird sich wohl eine Mutter um ihr Kind kümmern, die der Meinung ist „sie würde keine Kinder mehr in die Welt setzen wollen“?

Wie vermittelt so eine Mutter Ihrem Kind ein positives optimistisches Weltbild?

Im Grunde ist das Ergebnis nicht überraschend. Viele Väter erleben bereits in der Beziehung, dass Mütter bestrebt sind, die Betreuung überwiegend zu übernehmen und dem Vater eher spezielle abgegrenzte Bereiche zuzuweisen. Solche Frauen akzeptieren zwar den Mann als Ernährer der Familie und als Partner, aber nicht als Vater der Kinder im Sinne einer Bezugsperson. Man spricht in der Wissenschaft vom Maternal Gatekeeping. Laut einer amerikanischen Studie zeigen etwa 25% der Mütter ein solches Verhalten. Eine aktuelle deutsche Studie kommt zum Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Mütter der Auffassung ist, eine Mutter sollte die gesamte oder fast die gesamte Betreuung der Kinder übernehmen. Das Ergebnis der hier vorliegenden Umfrage hebt dieses Phänomen nur auf die nächste Stufe. Der Mann kommt bestenfalls noch als Erzeuger des Kindes in Frage, soll aber weder im Leben der Mutter noch im Leben des Kindes eine Rolle spielen, eventuell die des Ernährers – schließlich war er ja bei der Zeugung dabei und es ist auch sein Kind.

Häufig wird gesagt, Vätern stehe es ja frei, bereits in der Beziehung einen größeren Anteil der Betreuung des Kindes zu übernehmen, ggf. auch gegen den Willen der Mutter. Insbesondere nach der Trennung wird dann der Ruf nach Kontinuität laut. Das Kind soll bei dem Elternteil leben, der sich vor der Trennung überwiegend um die Betreuung gekümmert hat, also fast immer wie auch schon während der Beziehung vor allem von der Mutter gewollt die Mutter.
Dieser Ansatz greift jedoch zu kurz, denn in den weitaus meisten Fällen übernimmt der Vater auch schon während der Beziehung einen wesentlichen Anteil an der Betreuung des Kindes und wird damit ebenfalls zu einer Hauptbezugsperson, auch wenn Mütter das oft nicht so wahrnehmen. Da Vätern nach wie vor in Beziehungen meist die Rolle des Ernährers zugeteilt wird, ist dieser Anteil oft kleiner als der der Mutter. Die Mehrheit der Väter ist mit diesem Modell jedoch nicht glücklich. Nach einer Trennung verschärft sich diese Unzufriedenheit, da vielen Vätern dann erst richtig bewusst wird, dass von ihnen weiterhin die Rolle des Ernährers erwartet wird, sie jedoch künftig vom Leben ihrer Kind ganz oder zumindest weitestgehend ausgeschlossen werden sollen.

Als Vater kann ich selbst nur sagen, es ist toll Kinder zu haben. Das gilt natürlich insbesondere für das Leben mit den Kindern in einer Familie. Aber auch nach einer Trennung kann und sollte man als Vater präsent sein, selbst gegen den erklärten Willen der Mutter. Ich persönlich würde mich immer wieder für Kinder entscheiden, um mit ihnen gemeinsam die Welt zu entdecken und sie beim Großwerden zu begleiten. Allerdings würde ich bei der Wahl meiner Partnerin, also der Mutter meiner Kinder, achtsamer sein – andere Kriterien priorisieren. Frauen mit Ansichten, wie in der Abstimmung oben überwiegend vertreten, kämen dabei jedenfalls nicht in Frage. Die sollten vielleicht wirklich besser keine Kinder mehr „in die Welt setzen“.